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Prix Expo ist zum breit anerkannten Gütesiegel für Museen geworden

Der Prix Expo feiert sein 20-jähriges Jubiläum: ein guter Zeitpunkt, um eine Bilanz dieser jährlichen Auszeichnung für naturwissenschaftliche Ausstellungen und des Prix Museum zu ziehen. Mit letzterem würdigt die SCNAT alle drei Jahre herausragende langfristige ­Leistungen im musealen Bereich. Ein Gespräch mit Emmanuelle Giacometti, Präsidentin der Jury, und Jürg Pfister, Generalsekretär der SCNAT.

Verleihung des Prix Museum 2023 im Botanischen Garten Neuenburg:  Emmanuelle Giacometti, 2. v. l., und Jürg Pfister, 3. v. r.
Bild: Giuseppe Pocetti

Diesen und weitere Artikel finden Sie im Jahresbericht 2023 der SCNAT.

INTERVIEW MIT EMMANUELLE GIACOMETTI

Wie schätzen Sie diese beiden Auszeichnungen ein?

Für ein Museum ist das Einreichen eines Dossiers mit einer hohen Motivation und dem Wunsch verbunden, sich mit anderen Museen in einem positiven und anregenden Wettbewerb zu messen – eine Gelegenheit, die Komfortzone zu verlassen und die eigene Arbeitsweise zu hinterfragen. In diesem Sinne ist der Besuch von Ausstellungen, die auf der Shortlist stehen, eine gute Möglichkeit, neue Perspektiven auszuloten.

Ausgezeichnet zu werden, ist eine grosse Genugtuung. Das bestätigen alle Preisträger mit oft sehr emotionalen Worten. Manchmal war der Weg zum Ziel schwierig und verschlungen: Dann ist es umso bedeutender und prägender, den Preis zu erhalten. Eine solche Auszeichnung ist auch mit der Chance verbunden, für die Qualität der eigenen Arbeit ins Rampenlicht gerückt zu werden, von einem Medienauftritt zu profitieren und über den Kreis der Stammgäste hinaus bekannt zu werden. Solche Gelegenheiten gibt es für Museen nicht so oft.

Mit welchen Herausforderungen werden Sie in der Jury jeweils konfrontiert?

Die Auswahl der besten Ausstellungen aus einem Spektrum, das eine grosse Vielfalt in Bezug auf Budget, Fläche, Typologie, Themen, Zielgruppen usw. umfasst, ist eine Gratwanderung und auch wenn wir objektive Kriterien festgelegt haben, bleibt immer ein subjektiver Anteil bestehen.

Was macht eine gute Ausstellung letztlich aus?

Eine gute Ausstellung ist eine, die überrascht, aufrüttelt, sich engagiert und Emotionen weckt. Sie kann witzig oder schräg sein, bleibt aber immer zugänglich und behandelt ein relevantes Thema aus einer originellen und deklarierten Perspektive.

INTERVIEW MIT JÜRG PFISTER

Welchen Zweck hat der Prix Expo?

Der Prix Expo soll die Museen als Institutionen, die eine entscheidende Rolle im Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft spielen, aufwerten. Er ist ein Qualitätssiegel, der ihnen mehr Sichtbarkeit und Anerkennung für ihre Leistungen verschafft.

Was denken Sie über seine Entwicklung in den letzten 20 Jahren?

Er hat sich hervorragend entwickelt. In der Politik, der Kultur und der breiten Öffentlichkeit wird er sehr gut wahrgenommen, vor allem auf kantonaler und regionaler Ebene. Schweizweit geniesst er in den einschlägigen Kulturkreisen ein hohes Ansehen und er wird auch international teilweise anerkannt. Für Museen ist er zu einem wichtigen Zeichen für Qualität und Glaubwürdigkeit geworden.

Seit 2010 verleiht die SCNAT auch den Prix Museum. Mit welchem Ziel?

Ursprung dieses Preises war die Feststellung, dass nicht alle Schweizer Museen die gleichen Chancen haben. Die Grossen verfügen über mehr Mittel und Mäzene und haben dadurch einen Wettbewerbsvorteil. Der Prix Museum zeichnet die kleineren Häuser aus, die sich seit Jahren unabhängig vom Budget durch konstant hohe Qualität und Leistungen profilieren.

Wie lässt sich der langfristige Erfolg der beiden Auszeichnungen erklären?

Durch ihr klares Profil, die seriöse Arbeit der Jury und die Tatsache, dass sie von einer glaubwürdigen und unabhängigen Institution verliehen werden. Diese Preise füllen eine Lücke, da sie die einzigen ihrer Art sind, die es in der Schweiz gibt.

Verleihung des Prix Expo 2023 an MUZOO, La Chaux-de-Fonds.
Verleihung des Prix Expo 2023 an MUZOO, La Chaux-de-Fonds.Bild: Victor Savanyu
  • Blaise Mulhauser, Direktor des Botanischen Gartens Neuenburg
  • Hannes Geisser, Direktor des Naturmuseums Thurgau und ehemaliges Jury-Mitglied
  • Katrin Blassmann, Direktorin des Schweizerischen Agrarmuseums Burgrain
  • Xavier Hüther, Direktor MUZOO La Chaux-de-Fonds
  • Blaise Mulhauser, Direktor des Botanischen Gartens NeuenburgBild: SCNAT1/4
  • Hannes Geisser, Direktor des Naturmuseums Thurgau und ehemaliges Jury-MitgliedBild: SCNAT2/4
  • Katrin Blassmann, Direktorin des Schweizerischen Agrarmuseums BurgrainBild: SCNAT3/4
  • Xavier Hüther, Direktor MUZOO La Chaux-de-FondsBild: SCNAT4/4

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