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Manche mögen’s kalt

Lay summary of the following paper: Baumgarten F, Zohner C, Gessler A, Vitasse Y (2021) Chilled to be forced: the best dose to wake up buds from winter dormancy.

Baumgarten et al. 2021
Bild: KPS

Es ist bekannt, dass Bäume in saisonalen Klimazonen kalte Temperaturen als Indikator für die Ankunft des Frühlings nutzen: Erst wenn ein bestimmtes Maß an Kälte, das als 'chilling' bezeichnet wird, erfahren wurde, beginnen diese Bäume unter warmen (Frühlings-) Bedingungen ihre Knospen zu entwickeln. Dies kann als Sicherheitsmechanismus interpretiert werden, um ein Austreiben der Blätter nach einer warmen Periode mitten im Winter zu vermeiden, wenn das Risiko von fatalen Frostnächten noch hoch ist. Eine neue Studie von Frederik Baumgarten und Kollegen an der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) zeigt nun den Temperaturbereich des effektiven chilling für sechs häufige Laubbaumarten. Mithilfe von 1'170 Stecklingen fanden sie heraus, dass Temperaturen bis zu 10°C zu diesem Vorhersagemechanismus beitragen. Einige Arten, wie Ahorn und Linde, profitierten jedoch am meisten von Frosttemperaturen (z.B. -2°C) - eine wichtige Erkenntnis, die die Vorhersage der Frühjahrsphänologie stark verbessern kann. Um sicherzugehen, dass der Winter vorbei ist, "zählen" Bäume in unseren gemässigten Breiten also nicht nur die kalten Tage, sondern einige Arten gewichten sogar die besonders kalten!

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Dr Yann Vitasse
Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (Eidg. Forschungsanstalt WSL)
Zürcherstrasse 111
8903 Birmensdorf