Schweizer Schulprojekt unter den besten Europas

Alle teilnehmenden Lehrerinnen und Lehrer hatten sich letztes Jahr im Auswahlverfahren in ihren jeweiligen Herkunftsländern für das europäische Festival qualifiziert. Im Laufe der Veranstaltung unter der Schirmherrschaft von Iliana Ivanova – EU-Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend – präsentierten sie ihre praxisorientierten Ideen an interaktiven Messeständen, in Workshops und auf der Bühne. Die vielfältigen Projekte reichten von der Gesichtserkennung bei Bienen über den Bau von windbetriebenen Autos bis hin zur Physik von Musikinstrumenten.

Reise in die faszinierende Welt der Steinzeit

Für die Schweiz traten die Brüder Felix und Reto Speerli an und beeindruckten die Jury mit ihrem Schulprojekt «Ötzi». Dieses originelle Projekt der Primarschulen Wolfhausen und Wädenswil (ZH) bringt den Schülerinnen und Schülern das Leben und die Kultur der Steinzeit anhand von praktischen Experimenten näher. Hierbei liegt der Schwerpunkt auf dem Erforschen, Anfertigen und Ausprobieren von Werkzeugen, Waffen und Materialien, die für die damaligen Menschen lebenswichtig waren.

Die Kinder wirken aktiv an dem Prozess mit, etwa indem sie eine Steinschleuder bauen, Klebstoff auf Harzbasis anmischen oder Birkenpech herstellen. Dadurch setzen sie sich intensiv mit dem Hebelgesetz, mit Materialwissenschaft, Mathematik, Physik und prähistorischen Arbeitstechniken auseinander und entwickeln so ein ganzheitliches Verständnis der Herausforderungen und Innovationen dieser Zeit. Dieses Konzept begeisterte nicht nur die anderen Lehrpersonen, sondern auch die Jury. Künftig wird es europaweit in den Klassenzimmern Einzug halten!

Felix und Reto Speerli sind «nicht nur stolz und dankbar für die Anerkennung ihrer monatelangen Arbeit, sondern auch glücklich über den Gedankenaustausch mit den übrigen Teilnehmenden sowie für die Ideen für neue Experimente.»

Auszeichnung für das Projekt «Simple machines»

Ein weiteres Team aus der Schweiz erhielt für sein Projekt «Simple machines» die Auszeichnung «Highly recommended project». Es wurde von Delphine Schumacher und Grégory Chatton von der Pädagogischen Hochschule (HEP) Freiburg ins Leben gerufen und verfolgt einen interdisziplinären Ansatz, mit dem Schülerinnen und Schüler der Primarstufe einfache Maschinen entdecken und erforschen können. Als Ausgangspunkt dienen historische Gebäude in der eigenen Stadt, zu denen die Kinder befragt werden.

Das europäische «Science on Stage»-Festival findet alle zwei Jahre statt und dient als Bildungsmesse von Lehrkräften für Lehrkräfte. Frühere Veranstaltungsorte waren Prag, Cascais, Debrecen, London und Kopenhagen.

Science on Stage Switzerland

Science on Stage Switzerland ist ein Netzwerk für Lehrerinnen und Lehrer der MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik), das den Gedankenaustausch über die besten Unterrichtspraktiken fördert. Sein Hauptziel ist es, den Unterricht in den MINT-Fächern zu verbessern, indem es die Lehrpersonen in ihrer beruflichen Entwicklung unterstützt.

Science on Stage Europe

Das Netzwerk Science on Stage Europe setzt sich für die länderübergreifende Verbesserung der Unterrichtsqualität in den MINT-Fächern ein und bietet Lehrkräften eine Plattform für die Entwicklung von transformativen Lehrstrategien sowie für den Austausch von innovativen Ideen und Best Practices. Die im Jahr 2000 gegründete gemeinnützige Organisation erreicht mittlerweile 100'000 Lehrerinnen und Lehrer in ganz Europa.