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Die schwer gehörnten Böcke

100 Jahre Steinböcke im Kanton Bern und deren Erforschung

Im Jahr 2020 lebten im Berner Oberland rund 1250 Steinböcke. Sie sind die Nachfahren von sieben Tieren, die 1921 am Harder in die freie Wildbahn entlassen worden waren und denen später weitere zugesellt wurden. In diesen hundert Jahren kamen tausende zur Welt, verunfallten, fielen Krankheiten zum Opfer, einzelne wurden gewildert, mehr als tausend legal erlegt. Sie haben Freude bereitet, Ärger verursacht, wurden gezählt und beobachtet, fotografiert, in die Flucht getrieben, ausgemessen, seziert, erforscht – und gegessen. Der Steinbock lässt wohl niemanden gänzlich unberührt.

Die schwer gehörnten Böcke
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«Da eilt ein künstlich Blei nach schwer gehörnten Böcken.» Dieser Satz findet sich als 237. Zeile im 1729 erschienenen Gedicht «Die Alpen» aus der Feder Albrecht von Hallers (1708–1777). Ob der Berner Universalgelehrte bei seinen Wanderungen durch die Alpen solche Tiere zu Gesicht bekommen hat, lässt sich kaum rekonstruieren. Möglicherweise kannte er sie nur aus der Literatur oder aus Erzählungen, die er auf seinen Wanderungen in den Alpen gehört hatte. Sicher ist aber, dass die letzten Vertreter dieser Wildziege im 18./19. Jh. Opfer des «künstlich Blei», d.h. der Kugel des Jägers geworden waren und der Steinbock im Berner Oberland bis ins frühe 20. Jahrhundert fehlte.

Autor: Peter Lüps

Pages: 64-91

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